· 

Nachfertigung Treibrad Fulgurex bay. S2/6

Hallo zusammen,

wie in Frankys Bericht im ARGE Forum enthalten habe ich für die Fulgurex S2/6 von Franky den Antrieb überarbeitet, war aber mit den 5 Hundertstel Schlag eines Rades nicht zufrieden. In der Folge berichte ich über die weiteren Vorkommnisse zum Thema, bis der Antrieb wieder funktionsfähig war.

 

Ein trauriges Dasein......und es kam noch schlimmer!!!

30. November 2021, Beitrag von Robert Peter

Hallo zusammen,
wie Franky ja schon berichtet hat, habe ich das Getriebe der S2/6 mit neuer Schnecke und Schneckenrad ausgestattet, die Lager verstiftet, neue Wellen eingebaut neue Achslager gedreht, einige Speichen der Räder ausgerichtet und danach die Räder wieder korrekt aufgepresst. Das ringisolierte Rad wies noch einen Seitenschlag von 5 Hundertstel Millimeter auf, der sich nicht mehr verringern ließ. Ich hatte den Antrieb schon fast im Versandkarton, da habe ich ihn noch mal auf den Prüfstand gestellt und stellte ein leichtes Pendeln fest. Das musste an den 5 Hundertstel liegen und das wollte ich dann doch nicht so lassen. Als Abhilfe habe ich die Achse noch mal ausgebaut, in meine Vorrichtung auf der Drehmaschine gespannt und wollte den Radreifen vooooorsichtig nochmal mit dem Rp0,25 Drehmeißel überdrehen. Da tat es einen Knirsch, der Radreifen hat sich gefangen, einige Speichen sind gebrochen und das Rad war genauso wie mein Drehmeißel kaputt!!! Da ist mir mein Perfektionismus zum Verhängnis geworden. Danach hatte ich gesehen, dass der Radstern aus Zinkdruckguß war und die Speichen wohl durch das Ausrichten schon einen Knacks hatten.

Jetzt war natürlich gutes Rad teuer! Die Lok ist ja schon über 30 Jahre alt und Ersatzteile wird es dafür nicht mehr geben. Da die Lok ja wieder fahren soll blieb mir also nichts anderes übrig als ein neues Treibrad anzufertigen.
Der Plan war erst mal einen VA Radreifen zu drehen, dann den Radstern mit "Slow Prototyping" durch die DFBSFS Methode (Drehen, Fräsen, Bohren, Sägen, Feilen, Schleifen) zu erstellen und als Isolierung einen dünnen Ring mit 0,2 mm Wandstärke aus Delrin zu drehen.
Der Radreifen war recht schnell gedreht, ich hatte ja das zweite Treibrad als Muster:

Langwieriger war es da schon den Radstern zu fertigen. Begonnen habe ich mit dem Einbringen der Achsbohrung von 4,50 mm und dem Fertigdrehen der Außenform und der beiden Hinterdrehungen auf Vorder- und Rückseite. Danach wurde das Teil auf den Rundtisch gespannt, natürlich musste ich die Spannvorrichtung und die kleinen Spannpratzen dazu auch noch anfertigen, aber gerade die Spannelemente kann ich ja wieder verwenden.

Jetzt konnte ich die Position des Treibzapfens anzentrieren und die späteren Ecken der Speichenzwischenräume ebenfalls zentrieren. Gebohrt habe ich dann auf der Ständerbohrmaschine. Danach habe ich die Speichenzwischenräume weiter aufgebohrt mit nach innen kleiner werdenden Spiralbohrern, das erleichtert das nun folgende Feilen:

Nach diesem Schritt war das Rad mit den grob vorgearbeiteten Speichen schon mal fertig:

Jetzt ist die Feinarbeit mit den Speichen an der Reihe. Die Speichen von Lokrädern waren ja nicht keilförmig, sondern eher von elliptischem Querschnitt. Das habe ich durch konisches Anfeilen und verrunden sowie durch Schleifen mit 400er Schmirgelleinen erreicht. Der soweit fertige Radstern in den Radreifen gelegt sah dann so aus:

Nun fehlte noch das Gegengewicht. Das habe ich durch Feilen nachgebaut und auf Speichen und Rand des Rades aufgelötet. Bei der S2/6 war das Gewicht nicht symmetrisch gegenüber der Achsbohrung, sondern leicht versetzt.