Die beiden luftgekühlten 12-Zylinder Deutz-Motoren und der Drehmomentwandler sind auf je einem Transportgestell aufgebaut. Das ermöglichte den Ausbau der gesamten Antriebseinheit des Triebwagens nach unten/seitlich und ermöglichte so einfachen Zugang zu allen Wartungstätigkeiten an den Antrieben.

Dieser Zeichnungsausschnitt zeigt die Lage dieser Motorträger unter dem Triebwagen.

Dieses Bild zeigt eins der Antriebsgestelle und war die Basis für die Umsetzung im Modell. Das Bild wurde uns freundlicherweise von Herrn Hettler zur Verfügung gestellt. Da keine Zeichnungen über die Traggestelle zu beschaffen waren, wurde die Umsetzung "geFrankyd", also anhand der Längenverhältnisse dieses Fotos und weiteren Fotos vom A12L614 Motor aus dem Internet nachempfunden. Es ist so wie bei den vollständig nachgebildeten Bremsanlagen von Loks und Waggons: Eigentlich sieht man das alles später fast nicht mehr, aber "Wos sei muas, des muas sei!" oder für die im Norden wohnenden: "Wat mutt, dat mutt!"

Wir haben uns dazu entschlossen, jede Antriebseinheit samt den Drehgestellaufnahmen auf eine separate Grundplatte zu stellen. Das ermöglicht später einfache Demontage im Reparaturfall oder auch zum Lackieren. Auf dieser Grundplatte werden auch wie auf dem Foto zu sehen die Batteriekästen und die Dieseltanks mit aufgeklebt.
Das Traggestell für die Antriebe ist im Original auch über eine U-Schiene am Wagenboden befestigt. Dies haben wir nachgebildet, indem wir das bekannte EVERGREEN Vierkantprofil auf einer Seite der Länge nach mit einem 1 mm breiten Schlitz versehen haben. Der Tragrahmen entstand auch wieder aus Polystyrol-Profilen und -platten und nimmt dann später den Motor und das Flüssigkeitsgetriebe auf. Auf dem Bild ist eine Stellprobe des Tragrahmens zu sehen. Die Befestigungsteile sind noch nicht installiert.

Jetzt ging es darum, den Motor und das Getriebe in den Tragrahmen zu setzen. Der Motor ist mit kleinen Dreiecks-Profilen am Tragrahmen befestigt, das Getriebe hat die Träger bereits "angegossen". Beide Teile sind mit Fusion360 konstruiert und mit meinem Filament-Drucker ausgedruckt. Das Gebläse für die Luftkühlung des Motors ist ein wenig zu lang ausgefallen, aber es wird am Modell nicht auffallen, deshalb haben wir das so belassen. Es fehlt auf dem Foto auch noch der Wellenflansch zwischen Motor und Getriebe.

Im Prinzip wie im Original werden die Tragrahmen am Wagenboden befestigt:
Eine M1 Modellschraube mit Scheibe wird an der Schiene am Wagenboden befestigt. An den vier Trägern wurde ein U-Profil mit einem eingeklebten Messingrohr mit Innendurchmesser 1mm befestigt. Nun kann der Tragrahmen aufgesetzt und mit je einer M1 Modellmutter fixiert werden. Auf diese Weise kann man die Antriebseinheit zum Lackieren jederzeit entfernen.
Bei genauem Hinsehen kann man hinten rechts auf dem Tragrahmen hinter dem Motor auch den 3-Zylinder Luftpresser für die Bremse sehen.

Zum Abschluss noch ein Foto der eingebauten Antriebseinheit. Das sieht doch genauso aus wie auf der Zeichnung am Beginn des Berichts, oder?
Natürlich werden jetzt noch die notwendigen und sichtbaren Leitungen etc. angebracht. Die Tragrahmen sind ohne Zeichnung "on the fly" entstanden, ich habe daher keine Unterlagen mit Maßen. Sollte jemand an näheren Angaben interessiert sein, ruft mich an oder schickt mir eine Mail.
Die Verbindung zum Drehgestell wird über eine Welle dargestellt, die sich mit dem Drehgestell hin- und her bewegen kann.
Ach ja, der Motor verfügt noch nicht über die Ansaug- und Auspuffkrümmer. die habe ich nicht mitkonstruiert, weil das eine komplexe Stützkonstruktion beim Drucken mit Filament erfordert hätte. Ich versuche, die Krümmer mit Kupferdraht nachzubilden.

Auch wenn man von den Details auf der Oberseite im eingebauten Zustand nicht mehr viel sieht, habe ich die schwarz lackierten Motoren farblich nachbehandelt. Die Motoren haben Auspuffkrümmer und Ansaugrohre erhalten. Aufgrund der kleine Abmessungen hat es genügt, die verwendeten Drähte im Durchmesser von 2,5 mm (Auspuffkrümmer) und 1,5 mm (Ansaugrohr) direkt an den Zylinderkopf zu kleben.
Der Luftpresser hat auch noch einen "Keilriemen" erhalten. Im nächsten Schritt werden die Motoren über das Traggestell mit dem Triebwagen verbunden.

Hier der eingebaute Motor. Wie beim Original wird der Motor über eine Tragleiste und M1 Schrauben und Muttern am Unterboden des Triebwagens montiert.

Die Herstellung der Motorträger habe ich ja schon in einem eigenen Kapitel beschrieben.
Jetzt ging es zum Schluss noch darum die Motoren einzuhängen und mit Auspuff, Luftfiltern, der Leitung vom Luftpresser zu den Luftbehältern unter den Führerständen und auch noch eine Attrappe der Kardanwelle anzubauen.
Die Auspuffrohre bestehen aus einem Messingrohr, in das ich zur Vermeidung von Knicken beim Biegen Messingdraht eingefädelt habe. Damit konnte man auch kleinste Radien gut biegen.
Die Luftfilter wurden aus Delrin gefertigt. Das ist sehr temperaturbeständig und damit besser für die Verarbeitung als Plexiglas oder Polystyrol. Das Netz ist unbehandelt, passgenau ausgeschnitten, vorgebogen und dann mit Superkleber befestigt. Als kleiner Gag ist noch eine Modellschrauben-Imitation auf der Stirnfläche eingearbeitet.
Die Kardanwelle habe ich bei Weinert im Programm gefunden und passte von der Größe her in etwa zum Triebwagen. Es ist nur eine Attrappe, die unter dem Drehgestell am Fahrzeugboden befestigt ist. Die Kardanwelle darf ja das Drehgestell nicht an der Drehbewegung im Gleisbogen behindern.
Das Bild oben zeigt die eine Antriebsseite, folgende zwei Bilder die zweite Antriebsseite und die Ansicht von der Seite am Triebwagen.
Damit ist der Einbau der Motoren und der Anbauteile beendet.
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