Die Karosserie ist jetzt soweit fertiggestellt, nun kommen die Drehgestelle und damit auch der Antrieb an die Reihe. Hier mussten einige Überlegungen gemacht werden. Die Triebwagen hatten modifizierte Drehgestelle Minden Deutz leicht, die wurden bei Hrn. Krapp beschafft. Mein Antriebskonzept hat vorgesehen, dass eines der Drehgestelle mit zwei Einachs-Antrieben von Herrn Hummel versehen wird. Herr Hummel hat auch den Zusammenbau dieses Drehgestells vorgenommen.
Das andere Drehgestell aus Messinggussteilen habe ich selbst montiert. Die Montage dieser Drehgestelle ist sehr anspruchsvoll und daher meines Erachtens nicht für Modellbau Anfänger geeignet. Die Gussteile haben auch schon ein gewisses Alter und mussten erst aufwendig ausgerichtet werden. Trotzdem: Es gibt meiner Meinung nach keine Besseren, da der Triebwagen ja ein leichtes Kunststoffgehäuse hat sind die schweren Drehgestelle für die Fahrsicherheit absolut erforderlich und bewirken auch einen niedrigen Schwerpunkt.
Die Stromabnahme wurde über alle 8 Achsen über 2,5 mm Kugelkontakte realisiert. Modellbahner unter euch die meine früheren Berichte auch schon verfolgt haben wissen dass ich nichts mehr ablehne als Kabelsalat. Deshalb habe ich mir für den Triebwagen wieder was spezielles einfallen lassen:

Die Drehgestelle sollen den Strom ohne Kabelsalat in den Wagenkasten übertragen. Hierzu habe ich am Fahrzeugboden über jedem Drehgestell eine Platine platziert, über die der Strom über Miniatursteckverbinder bis zur Sammelplatine unter der Triebwagentoilette geleitet wird.
Dies erfordert beim angetriebenen Drehgestell die Übertragung von Gleis links/Gleis rechts und Motorstrom links/rechts. Im Bild ist die Platine des Drehgestells mit Antrieb zu sehen.
Die Verbindungsdrähte sind durch Evergreen Röhrchen bis zur Sammelplatine geleitet. Da die Grundplatte mit den Drehgestellaufnahmen zweigeteilt ist, ist die Verbindung in der MItte über Miniatur Stecker/Buchse trennbar. Mehr dazu im nächsten Bild:

Um das Vertauschen der Anschlüsse zu vermeiden sind die nebeneinander liegenden Anschlüsse jeder Seite jeweils mit Buchse/Stecker unterschiedlich montiert.

Alle Anschlüsse laufen unter dieser Abdeckung zusammen und sind über eine kleine Platine mit einer vierpoligen Buchse durch den Fahrzeugboden in die Triebwagen Toilette durchgeführt.
Dort ist eine weitere Platine mit vierpoligem Stecker installiert, die eine 8 polige NEM Schnittstelle für einen Funktionsdecoder zur einfachen Schaltung von Licht vorne, Licht hinten und der Innenbeleuchtung enthält. Der Triebwagen hat ja weiße Frontlampen mit Dreilicht-Spitzensignal und separate rote Rücklichter, da ist mir die Schaltung über den Decoder wesentlich einfacher vorgekommen als mit Dioden etc. Warum kein Loksound-Decoder eingebaut wurde: Ganz einfach, der spätere Besitzer des Triebwagens ist bekennender Analog-Fahrer.
Sollte später einmal doch ein Lokdecoder eingebaut werden muss jedoch die Schnittstellenplatine noch mal angepasst werden, da der verbaute LokPilot Funktionsdecoder eine andere Steckerbelegung als ein Loksound-Decoder aufweist. Alles andere ist so verwendbar wie es jetzt bereits eingebaut ist.
Hier nochmal zwei Bilder des gesamten Unterbodens mit der Elektroinstallation:

Nun zu den Drehgestellen: Hier sieht man die Oberseite des Antriebs-Drehgestells mit den vier Kugelkontakten. Die Führung der Kabel erfolgt auch hier wieder über Evergreen-Röhrchen um die Kabel ordentlich zu führen. Da das Drehgestell ja aus Messing ist, muss auf gute Isolierung geachtet werden. Hierzu erhielt der Mittelbalken des Drehgestells oben und unten eine Auflage aus Polystyrol.

Hier sieht man die Unterseite des Antriebsdrehgestells mit den Anschlüssen der Kugelkontakte. Hierbei war darauf zu achten dass die Lötpunkte nicht zu weit nach unten ragen und so einen Kurzschluss an Weichen erzeugen.
Kommentar schreiben